Als Bewohner im Kursana Domizil Aurich kann Hermann Strömer (72) seinem Hobby, dem Fotografieren, nach Herzenslust nachgehen. ©Kursana

 
13.08.2018

Der „Hausfotograf“ im Seniorenheim

Wie gelingt der Umzug in eine Senioreneinrichtung? Hermann Strömer (72) aus Neu Barstede hat als Bewohner des Kursana Domizils Aurich eine neue Aufgabe gefunden.

Wer Hermann Strömer im Kursana Domizil Aurich erreichen möchte, braucht großes Glück – oder die Telefonnummer seines Mobiltelefons. Denn der 72-Jährige, der im Dezember vorigen Jahres aus seinem Heimatort Neu Barstede in die Senioreneinrichtung am Auricher Hafen eingezogen ist, ist viel unterwegs. Er geht täglich mit seinem Rollator spazieren und fehlt bei keiner Veranstaltung oder Feier im Haus. Selbst wenn der gebürtige Ostfriese nicht wie beim Singen und Kegeln selbst aktiv mitmacht, so ist er doch als „Haus- und Hoffotograf“ bei allen Events der Senioreneinrichtung gefragt.

„Erst gestern habe ich bei uns im Haus eine Hundeshow fotografiert“, erzählt Hermann Strömer, der seit früher Jugend begeisterter Hobbyfotograf ist und sich sogar in die digitale Technik eingefuchst hat. Im Domizil werden seine Bilder auf mehreren Pinnwänden im Foyer und auf den Wohnbereichen ausgehängt. „Ich finde es toll, dass ich hier eine Aufgabe habe und meinen Mitbewohnern mit den Fotos eine Freude machen kann. Ich bin durch das Leben in der Gemeinschaft wieder richtig aufgeblüht.“

Die Einsamkeit in seinem Haus in Neu Barstede hatte Hermann Strömer, der im Laufe seines Lebens in der Landwirtschaft, in der Industrie und beim Hoch- und Tiefbau gearbeitet hat, zu schaffen gemacht. Nachdem sein Sohn und die Schwiegertochter aus dem gemeinsamen Zuhause  nach Sachsen-Anhalt umgezogen waren, wuchs ihm die Arbeit in Haus und Garten über den Kopf. Und er hatte Angst zu stürzen und eigenständig keine Hilfe rufen zu können. Eine Bekannte aus der Nachbarschaft, die im Kursana Domizil Aurich als Alltagsbegleiterin arbeitet, brachte ihn auf die Idee, über den Umzug in eine Senioreneinrichtung nachzudenken.

„Sie sprach aus, was ich selbst gefühlt habe: Ganz auf mich allein gestellt, gehe ich kaputt“, sagt Hermann Strömer. Gleich das erste Zimmer, das ihm beim Besuch des Domizils angeboten wurde, sagte ihm zu. „Von meinem Fenster und der kleinen Terrasse habe ich freien Blick auf den Haupteingang, so dass mir nichts entgeht“, erzählt er schmunzelnd. „Es macht Spaß, im Schatten eines Mirabellenbaumes zu sitzen, alles zu beobachten und öfter mal mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.“

Auch bei der Auswahl seines Platzes im Restaurant bewiesen die Mitarbeiter der Senioreneinrichtung ein gutes Händchen, denn Hermann Strömer hat sich schnell mit seinen beiden Tischnachbarn angefreundet. „Wir sind aus gleichem Holz geschnitzt und muntern uns gegenseitig auf, wenn einer mal wegen seiner Wehwehchen den Kopf in den Sand steckt. Dann dauert es nicht lange und wir können herzhaft miteinander lachen“, sagt er. „Ich freue mich hier über jeden Tag und kann mein Leben wieder genießen.“

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