Die Talsperren im Westharz, hier die Okertalsperre bei Altenau, sind derzeit im Schnitt nur noch zu etwa 50 Prozent gefüllt. Normal wären zu diesem Zeitpunkt etwa 70 Prozent. Foto: Schariott

 
03.08.2018

"Das haben wir noch nicht erlebt"

Bewohner des Kursana Domizils Bad Lauterberg entsetzt über die Folgen der großen Trockenheit.

Bad Lauterberg. Seit Wochen gibt es auch im Kursana Domizil Bad Lauterberg nur ein Thema: die anhaltende Hitze und Trockenheit. Bewohner vom Haus Lukas wollten sich Anfang der Woche  davon mal selbst hautnah überzeugen und machten sich Mitte der Woche in den kühleren Morgenstunden im Bus auf zu einer Rundfahrt durch den Harz.

Die Fahrt ging an der Odertalsperre vorbei zum Oderstausee und weiter in Richtung St. Andreasberg. Von der aus dann über Sieber, Herzberg, Pöhlde und Scharzfeld wieder zurück ins Haus Lukas. Die Bewohner waren nahezu entsetzt über den Anblick im Oberharz, sie mochten nicht glauben, dass die Ernte schon jetzt fast vorbei ist und es nur noch wenige grüne Flächen zu sehen gibt. „Wo im Frühjahr in den Talsperren noch das Wasser stand, da kann der Förster jetzt bald den Rasen mähen“, meine scherzhaft Bewohner Dieter Müller.

Allerdings steckt viel Wahrheit in dieser spaßig gemeinten Aussage. Die sechs großen Westharzer Stauseen, zu denen auch der Oderstausee gehört, haben derzeit einen durchschnittlichen Füllungsgrad von etwa 56 Prozent. Im langjährigen Mittel sind es um diese Jahreszeit dagegen etwa 70 Prozent. Auch ein anderer Vergleich macht die momentane Situation sehr deutlich: Gegenwärtig haben die sechs Stauseen aus den Hochlagen des Harzes noch einen Zufluss von insgesamt etwa  2000 Kubikmeter pro Stunde, im gleichen Zeitraum abgegeben werden aber 14 000 Kubikmeter. Das erklärt den sehr niedrigen Füllungsgrad. Hinzu kommt noch, dass durch die starke Verdunstung pro Tag ungefähr 50 000 Kubikmeter Wasser verloren gehen.

Solche Zahlen sind natürlich auch für die Bewohner aus dem Haus Lukas Grund zur Diskussion. Hatten wir jemals schon einen solchen heißen und lang andauernden  Sommer?  Eindeutig kamen die Bewohner zu dem Ergebnis: Nein, so etwas haben wir  trotz unseres Alter noch nicht erlebt.

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