Die erfahrenen Pflegefachkräfte Ingeborg Werner (l., 65) und Angelika Churs (67) genießen es, ohne äußere Zwänge im Ruhestand weiter in ihrem Beruf tätig sein zu können. ©Kursana

 
18.06.2024

Die „Mütter vom Demenz-Wohnbereich“

Auch im Ruhestand bleiben die beiden Pflegefachkräfte Ingeborg Werner (65) und Angelika Churs (67) dem Pflegeberuf treu. An vier Tagen im Monat unterstützen sie als Minijobberinnen ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen im Kursana Domizil Bremen

Ob es um Probleme mit herausforderndem Verhalten von Bewohnern geht, es eine Frage zu einer Pflegemaßnahme gibt oder privat irgendwo der Schuh drückt – die Mitarbeitenden von „Haus Blomendal“, dem Demenzwohnbereich im Kursana Domizil Bremen, sind froh, wenn ihnen die erfahrenen Fachkräfte Ingeborg Werner (65) und Angelika Churs (67) mit Tipps und mütterlichem Beistand zur Seite stehen. Beide Frauen sind trotz Ruhestand ihrem Beruf treu geblieben, arbeiten an drei bis vier Tagen im Monat in ihrer Lieblingsschicht weiter und sind bei allen Feiern im Haus dabei. „Wir sind ein tolles Team und ich hänge an meinen Bewohnern. Ohne die Arbeit würde mir etwas fehlen“, sagt Ingeborg Werner. Und ihre Kollegin Angelika Churs pflichtet ihr bei: „Ich genieße meinen Ruhestand. Aber nur zu Hause herumhängen, das ginge gar nicht.“

Beide Frauen sind in der Lebensmitte als Quereinsteigerinnen in den Pflegeberuf gekommen und gleich mit der dreijährigen Ausbildung zur Fachkraft im Demenzbereich einer Pflegeeinrichtung gestartet. „Am Anfang war das eine große Herausforderung“, sagt Ingeborg Werner. „Aber da ich mit dem Herzen dabei bin, habe ich einen guten Zugang zu den Bewohnern gefunden. Ich habe großes Interesse an den Lebensgeschichten der Senioren und bin glücklich, wenn sie mir ein Lächeln schenken.“ Als sie nach 17 Jahren Arbeit bei Kursana 2022 in Rente ging, fiel gleich die Entscheidung, auf 520 Euro-Basis weiterzumachen. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden“, sagt Ingeborg Werner zufrieden.

Angelika Churs hat sich nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft 2000 zur Praxisanleiterin für Auszubildende fortgebildet und kam 2018 ins Domizil, wo sie zwei Jahre in Vollzeit und seit 2020 als Minijobberin auf dem Demenzbereich arbeitet. Sie achte bei den jüngeren Kollegen immer darauf, dass sie im Pflegealltag rückenschonend arbeiten und dazu alle verfügbaren Hilfsmittel wie Aufstehhilfen einsetzen, sagt sie. „Ich habe mir diese Techniken früh angeeignet. Überhaupt ist Selbstpflege in unserem Beruf sehr wichtig: Wer immer für andere da ist, muss auch gut für sich selbst sorgen, um fit zu bleiben.“

Beide Frauen haben neben ihrer Arbeit immer für einen Ausgleich im Privatleben gesorgt: Ingeborg Werner kann am besten abschalten, wenn sie mit ihren drei Hunden in der Natur unterwegs ist. Angelika Churs genießt im Sommer die Gartenarbeit und hat früher im Sportstudio trainiert. Heute nutzt sie regelmäßig ihre Trainingsgeräte zu Hause und genießt die Zeit mit ihren beiden Enkelkindern. „Als Langschläferin habe ich mich dafür entschieden, jetzt nur noch Spätschichten zu übernehmen“, erzählt sie. Da Ingeborg Werner am liebsten in der Frühschicht arbeitet, treffen sich die beiden auf der Arbeit meist nur zur Übergabe am Mittag. Aber da sie längst auch privat miteinander befreundet sind, gehen sie gern zusammen frühstücken und tauschen sich aus.

Für Direktorin Sabine Häßner ist es Gewinn, dass die erfahrenen Pflegekräfte dem Domizil im Ruhestand treu geblieben sind. „Sie bringen mit ihrer fürsorglichen Art eine große Ruhe in die Arbeit und sind wirklich so etwas wie die Mütter der Demenzstation geworden“, sagt sie.

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