Karen Kissner engagiert sich ehrenamtlich im Kursana Domizil Büdingen.

 
20.07.2017

Die Ehrenamtlichen sind ein Gewinn für alle

Büdingen. Ehrenamtliche Mitarbeiter sind in sozialen Einrichtungen eine tragende Säule. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer gelten als wichtige Bausteine im gesamten Gebilde der Serviceleistungen, der Pflege und Freizeitangebote. Meist suchen die Ehrenamtlichen eine sinnvolle Aufgabe, oft geht es darum, gebraucht zu werden und immer ist es das gute Gefühl, anderen Menschen bedingungslos etwas zu geben.

„Da kommt so viel zurück“, sagt eine Frau aus Büdingen, die im Kursana Domizil in der Hannerstraße Senioren regelmäßig besucht. „Ein Dankeschön, ein Lächeln – das ist Freude für mich“, so die Helferin.

Maren Kissner ist im Frühjahr dieses Jahr in das mitten in Büdingen gelegene Kursana Domizil gekommen. Jeden Mittwoch besucht die 46-Jährige die Pflegeeinrichtung für zwei, drei Stunden. Sie unterstützt das Kursana-Team der Betreuung und des Sozialdienstes im Wohnbereich „Herrnhaag“, wo an Demenz erkrankte Senioren zuhause sind. Mit der älteren Generation begibt sich Maren Kissner oft auf eine Zeitreise. Erinnerungs- und Biografiekreis nennt sich die muntere Runde, in der die Vergangenheit wieder lebendig wird. Durch Erzählungen, Bilder, Musik und Stichworte werden Brücken gebaut, die viele Jahrzehnte zurückreichen.

Die Senioren berichten von ihren persönlichen Erlebnissen und die Gruppe singt gemeinsam beliebte Lieder, bei denen sich selbst die an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner als textsicher erweisen. Manchmal liest Maren Kissner auch Kurzgeschichten zu verschiedenen Themen vor. Ab und an geht es dann raus zu einem kleinen Spaziergang, vielleicht über die Brücke am Jerusalemer Tor zum Schloss, durch die historische Innenstadt von Büdingen und anschließend noch eine kleine Runde durch den Garten des Kursana Domizils.

So wie Maren Kissner gibt es eine Handvoll Ehrenamtliche, die regelmäßig die Menschen in der Pflegeeinrichtung besuchen und die professionellen Fachkräfte unterstützen. Die Helferinnen und Helfer bringen sich mit ihren Kompetenzen, Hobbys und individuellen Themen, bei denen sich Experten sind, ein.

Werner Duphorn beispielsweise ist ein gern gesehener Besucher im Kursana Domizil, auch weil er stets seine Mundharmonika in der Jackentasche hat. Er sitzt mit den Senioren beim sogenannten Geburtstagskaffee am Tisch und spielt die Wunschlieder der Bewohner. Für alle, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, bringt Werner Duphorn in den Wohnbereichen ein Ständchen aufs Zimmer.

Auch Rudi Fuhr hat den Dreh raus und weiß, wie er den kleinen Saal am Nachmittag voll bekommt. Der Büdinger zeigt selbstgedrehte Filme über die Umgebung und serviert seinem Publikum dazu immer ein Stück Geschichte und Geschichten. Manchmal bringen die Senioren sich ein und erzählen gern, was ihnen zu Rudi Fuhrs Büdinger Bildern Persönliches einfällt.

Wie jetzt in den Sommerferien kommt Maren Kissner nicht allein ins Kursana Domizil. Ihre 14-jährige Tochter Alya ist die jüngste ehrenamtliche Unterstützerin. Sie bringt sich eine vierbeinige Verstärkung mit, die eine tierisch starke Wirkung auf die ältere Generation hat. Die zweijährige Australian Labradoodle-Dame namens Betty ist tiefenentspannt und das strahlt auf die Senioren aus. Wenn die Bewohner das weiche Fell der Hündin kraulen oder sie füttern, sind sie ganz ruhig und fühlen sich wohl. Nicht selten gibt es ein Kompliment für Betty: „Ach is des aber an scheene Hund“, sagt ein Bewohner, der beim Frühstück gern einmal zufällig und natürlich ausnahmsweise ein Stück Wurst unter den Tisch fallen lässt und sich freut, wenn der Vierbeiner sich das Häppchen schmecken lässt.

„Die Unterstützung durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter ist ein Geben und Nehmen und am Ende immer ein Gewinn für beide Seiten“, sagt Frank Schmidt, Direktor des Kursana Domizil. Die Pflegeeinrichtung ist offen für weitere Interessierte, die gern mit Senioren im Haus „Grete Flach“ zusammenarbeiten möchten. Wer Fragen hat, kann dort anrufen (06042 956830).

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