Mit einem gemeinsamen Ausflug zum Erdbeerhof versüßt Betreuungskraft Carolin Haak Bewohnerin Magda Ulrich aus dem Kursana Domizil Billstedt den Tag. ©Kursana

 
26.06.2024

„Ich kann jeden Tag Menschen glücklich machen“

Durch die Umschulung von der Verkäuferin im Einzelhandel zur Betreuungskraft in einer stationären Pflegeeinrichtung hat Carolin Haak (26) eine Arbeit gefunden, die sie erfüllt.

Wenn Betreuungskraft Carolin Haak im Kursana Domizil Billstedt eine Gruppenveranstaltung übernimmt, sind die Senioren immer sehr gespannt. Denn die 26-Jährige versteht es, sie mit immer neuen kreativen Ideen aus der Reserve zu locken: So nutzt die junge Mitarbeiterin der Pflegeeinrichtung beispielsweise bekannte Werbesprüche für ein unkonventionelles Gedächtnistraining oder schult die Aufmerksamkeit, indem sie einfache Trinkbecher und eine Kastanie zum „Becher-Memory“ umfunktioniert. Ein anderes Mal brachte sie Zeitschriften mit, aus deren Fotos die Senioren eine Collage zum Thema „Liebe“ anfertigen sollten. Aus der motorisch anspruchsvollen Aufgabe entwickelte sich ein Gespräch darüber, was im Leben wirklich zählt.

„Carolin lässt sich viel einfallen und bringt durch ihre Kreativität frischen Wind in unser Team“, sagt Antonio Tabatabai, Leiter der sozialen Betreuung, der die Lüneburgerin bei der Umschulung zur Betreuungskraft an einer Hamburger Gesundheitsakademie auch als Ausbilder begleitet hat. „Schon während der Fortbildung war klar, dass sie ihre neue Arbeit mit viel Engagement und Herzblut verfolgt.“

Nach dem Hauptschulabschluss hatte Carolin Haak eine Ausbildung zur Verkäuferin im Einzelhandel abgeschlossen und anschließend in einem Supermarkt gearbeitet. Als ihre Großmutter in der Corona-Zeit eine Demenz entwickelte, setzte Carolin Haak all ihre kreativen Fähigkeiten ein, um sie zu fördern. „Wir haben viel gemeinsam gebastelt und gemalt und in Gesprächen die Erinnerungen gepflegt“, erzählt sie. „Meinem Umfeld fiel auf, dass ich durch diese Tätigkeiten aufblühe. Eine Freundin hatte von der Arbeit in der sozialen Betreuung gehört und mich auf die Idee gebracht, mich beruflich neu zu orientieren.“ Der Wechsel in einen sozialen Beruf reizte Carolin Haak auch, weil ihr im Elternhaus immer vorgelebt wurde, dass das Engagement für andere Menschen zu einem sinnerfüllten Leben dazugehört: Ihr Vater ist neben seiner Arbeit als Betriebsratsvorsitzender ehrenamtlich als Streetworker für Obdachlose tätig. Und ihre Mutter hat als selbständige Friseurmeisterin immer im Blick, dass es anderen Menschen gut geht.

In der viermonatigen Fortbildung zur Betreuungskraft lernte Carolin Haak, Senioren bei der Strukturierung des Alltags zu unterstützen und mit einer Vielzahl von Angeboten zu aktivieren. Besonders interessierte sie das Hintergrundwissen über geriatrische Krankheitsbilder und die Kommunikation mit kognitiv eingeschränkten Menschen. „Es macht mir großen Spaß zu erleben, dass ich die Senioren gut motivieren und vertrauensvolle Beziehungen zu ihnen aufbauen kann“, erzählt Carolin Haak, die seit zweieinhalb Monaten im Domizil arbeitet. „Hier kann ich jeden Tag Menschen glücklich machen und ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Dadurch bin ich selbst viel zufriedener und komme jeden Morgen gern zur Arbeit.“

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