Fußball verbindet die Generationen: Omar, Berkan und Maurice (alle 10, v.l.n.r.) spielen heute beim SV Billstedt-Horn, wo auch Otto Böhling (91) in seiner Jugend aktiver Kicker war. ©Kursana

 
29.08.2016

Wie war das Leben in Billstedt früher?

Die Viertklässler von der „Schule An der Glinder Au“ besuchten die Senioren im Kursana Domizil Billstedt.

„Hier, wo ihr jetzt sitzt, habe ich als kleiner Junge in der Sandkiste gespielt“, sagte Otto Böhling und lächelte. Zusammen mit Helga Sawatzki (84) berichtete der 91-Jährige den Viertklässlern von der „Schule An der Glinder Au“ aus seiner Jugendzeit, in der Billstedt noch ein richtiges Dorf war: Statt Autos waren Pferdefuhrwerke auf den Straßen unterwegs, und die Kinder freuten sich, wenn es beim Einkauf im Krämerladen für sie einen „Bonsche“ gratis gab. Hochkonzentriert hörten die Zehnjährigen den Zeitzeugen  zu, die es wunderbar verstanden, ihrem Unterrichtsthema „Alltag und Schule früher“ Leben einzuhauchen.

Viele Fragen hatten die 18 Kinder zum Treffen in die Senioreneinrichtung in ihrer Nachbarschaft mitgebracht. „Wie wurde die Wäsche gewaschen?“, wollte Alejna wissen und staunte zusammen mit den anderen darüber, wie viel Arbeit das „Ruffeln“ der Wäsche am Waschbrett früher machte. Helga Sawatzki schilderte auf Fragen der Schüler eindringlich, wie bescheiden das Leben in ihrer Kindheit war. „Burger gab es gar nicht, zuhause kam nur sonntags Fleisch auf den Tisch“, sagte sie. „Und um ein paar Schuhe für meine Konfirmation zu bekommen, hat meine Mutti meine Lieblingspuppe eingetauscht. Sonst hätte ich barfuß in die Kirche gehen müssen.“

Hoch im Kurs standen auch Fragen nach dem Schulalltag: Wie denn die Lehrer früher waren, wollten die Schüler wissen. Und was es mit Prügelstrafe auf sich hatte. Sarah interessierte sich dafür, wie beide Senioren den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Helga Sawatzki erzählte von langen Nächten im Luftschutzbunker, die dazu führten, dass sie am nächsten Morgen übermüdet zur Schule ging. Und Otto Böhling sagte den Kindern, dass er als junger Soldat den Krieg wohl nur überlebt habe, weil er sich kurz vor Ende drei Monate lang in einem Nonnenkloster in Köln versteckt hielt.

Am Ende überwogen bei den Bewohnern die schönen Erinnerungen an ihre Jugend. Endgültig sprang der Funke zwischen Alt und Jung über, als Otto Böhling von seiner aktiven Zeit als Fußballer beim SV Billstedt-Horn berichtete – ein Verein, in dem mehrere der Schüler heute aktive Kicker sind. Als Omar, Berkan und Maurice mit Otto Böhling begeistert ins Fachsimpeln kamen, war die Fragestunde längst vorüber. Und das nächste Treffen der Generationen bereits eine ausgemachte Sache.

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