Schwärmt von der Hilfsbereitschaft und der Offenheit der Menschen in Hamburg: Katharina Zasulska aus der Ukraine. ©Kursana

 
11.01.2016

„Hier fühle ich mich geschützt.“

Die 20-jährige Katharina Zasulska aus der ostukrainischen Frontstadt Donezk absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kursana Residenz Hamburg.

Mit ihrer freundlichen, offenen Art und dem strahlenden Lächeln hat Katharina Zasulska im Nu die Herzen der Senioren in der Kursana Residenz Hamburg erobert. Seit Anfang September 2015 unterstützt die 20-jährige Studentin aus der Ostukraine im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres den ambulanten Dienst in der Senioreneinrichtung. Sie begleitet die Bewohner zum Arzt, zum Einkaufen oder   zu Veranstaltungen im Haus. „Da haben wir natürlich auch ein bisschen Zeit zum Reden“, sagt die junge Frau in perfektem Deutsch. „Viele der alten Menschen wissen, dass ich meine Heimatstadt Donezk wegen des Krieges verlassen habe. Sie fragen nach meiner Familie und nehmen Anteil an meinem Leben. Das gibt mir Mut für meinen Alltag.“

Seit ihrem 15. Lebensjahr lernte Katharina Zasulska in der Schule die deutsche Sprache und begann anschließend an der Uni von Donezk ein Studium als Übersetzerin für Deutsch und Englisch. Im Rahmen einer Studienreise besuchte sie vor drei Jahren Berlin und Dresden. „Die Städte haben mich beeindruckt, und ich war begeistert von der Freiheit und der Lebensqualität der Menschen. Ich habe davon geträumt, meinen Abschluss in der Ukraine zu machen und später einmal in Deutschland zu leben.“

Doch der Krieg brachte ihre Zukunftspläne durcheinander:  Die prorussischen Separatisten riefen im Mai 2014 in ihrer Heimatstadt die „Donezker Volksrepublik“ aus. Durch den Beschuss der Frontstadt durch die Ukraine wurden die Häuser von vielen Familien ihrer Freundinnen zerstört. Katharina Zasulskas Mutter, die ein Geschäft für Brautmode führte, verlor ihren Laden. Durch die Wirtschafts- und Verkehrsblockade liegt die Stadt am Boden, fast die Hälfte der Bewohner ist aus Donezk geflohen. Mittlerweile verläuft die Grenze direkt durch Katharinas Familie. „Meine Mutter lebt in unserem Haus in Donezk und hat eine Anstellung in einem Geschäft gefunden, mein Vater und die Familie meines Bruders sind ganz in der Nähe auf der ukrainischen Seite aufs Land gezogen“, erzählt Katharina Zasulska. „Ich musste mich entscheiden, wo ich mir eine Zukunft aufbauen möchte. Zum Glück hat mich meine Familie bei meinem Wunsch, nach Deutschland zu gehen, unterstützt.“

Um den Aufenthalt finanzieren zu können, suchte sich die junge Frau Anfang 2015 eine Stelle als Au-Pair-Mädchen bei einer Familie in Buchholz und schließlich die Stelle als FSJlerin in der Hamburger Seniorenresidenz, wo sie in einem Appartement des Hauses lebt und nach Feierabend ausgiebig den Fitnessraum und das Schwimmbad nutzt. Mittlerweile hat sie hier unter anderen Au-Pairs und den Mitarbeitern in der Residenz einen multikulturellen Freundeskreis gefunden. „Anfangs war es schwer für mich, denn ich bin eigentlich ein schüchterner Mensch“, erzählt sie lächelnd. „Aber hier fühle ich mich wohl und geschützt, so dass ich optimistisch in die Zukunft blicke.“

Katharina Zasulska hofft, dass sie anschließend eine Möglichkeit finden wird, eine Ausbildung oder ein Studium in einem sozialen Bereich zu beginnen. Doch ihr größter Wunsch ist, dass ihre Familie den Krieg heil überstehen wird. „Ich bin immer sehr aufgeregt, verfolge die Nachrichten und skype mindestens zweimal die Woche mit meinen Eltern“, erzählt sie. „Zum Glück hat mir meine Kusine Yoga beigebracht. Wenn ich täglich eine Stunde übe, klappt es auch mit der Entspannung.“

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