Ein starkes Team an der Seite der Bewohner: Uwe Blöcker, Anny Blache, Frauke Borrmann, Harald Ruhlandt (hinten v.l.n.r.) und Karin Klingbeil, Sabine Mohr und Renate Stieber (sitzend v.l.n.r.) engagieren sich im Ehrenamt. ©Kursana

 
03.05.2016

Reich beschenkt durch „Hans im Glück“

Elf ehrenamtliche Mitarbeiter haben in der Alltagsbegleitung von Bewohnern der Kursana Residenz Hamburg eine Herzensaufgabe gefunden.

Wenn Frauke Borrmann (76) von ihrem Ehrenamt in der Kursana Residenz Hamburg erzählt, beginnen ihre Augen zu leuchten. „Ich treffe mich seit drei Jahren einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden mit einem 95-jährigen Herren, der mich mit seiner positiven Lebenseinstellung begeistert“, sagt die ehemalige Krankenschwester. „Auch wenn er nach einer Oberschenkelhalsfraktur im vergangenen Jahr stark abbaut, spricht er von sich immer als `Hans im Glück´. Mit diesem Optimismus und der Dankbarkeit für unsere gemeinsamen Stunden bringt er viel Freude in mein Leben.“

Viele ihrer ehrenamtlichen Kollegen, mit denen sich Frauke Borrmann alle zwei Monate in der Niendorfer Senioreneinrichtung zum gemeinsamen Frühstück und zum Erfahrungsaustausch trifft, stimmen ihr zu. Die Männer und Frauen zwischen Anfang 50 und Mitte 90, die mit gesundheitlich eingeschränkten oder einsamen Bewohnern im Haus regelmäßig Zeit verbringen, fühlen sich durch ihr Engagement selbst reich beschenkt. Denn die Stunden, in denen sie mit den Bewohnern spazieren gehen,  basteln, alte Fotos anschauen, über Tagespolitik diskutieren oder einfach nur ein bisschen klönen, bringen Abwechslung in den eigenen Alltag. Und das schöne Gefühl, gebraucht zu werden, verleiht ihrem Leben Sinn.

„Ich will aktiv bleiben, solange ich kann“, sagt Sabine Mohr, die mit 94 Jahren die Älteste in der Runde ist. Ehrenamtliches Engagement gehört für die ehemalige Buchhalterin seit vielen Jahren zum Leben und längst unterstützt sie Bewohner im Alltag, die jünger sind als sie selbst. „Ich wollte früher einmal Schauspielerin werden, aber dafür hat es nicht gereicht“, schmunzelt sie. „Jetzt profitieren meine Senioren beim Vorlesen vom Sprechunterricht, den ich früher genossen habe.“

Uwe Blöcker (85) gehört in der Residenz zu den Ehrenamtlichen der ersten Stunde. Eine überwundene Krebserkrankung vor zehn Jahren wurde für den ehemaligen Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft zum Schlüsselerlebnis. „Ich hatte mit meinem Leben schon abgeschlossen und habe meine Heilung wie ein Wunder erlebt“, sagt er. „Von diesem Glück möchte ich anderen etwas abgeben.“ Er unternimmt mit „seinen“ Senioren gern Ausflüge, führt sie zum Essen aus oder besucht mit ihnen die Oper oder Konzerte. Außerdem bietet er mit großem Erfolg im Haus gesellige Runden auf Plattdeutsch an. „So kann ich hier sogar mein Hobby pflegen“, freut sich Uwe Blöcker. „Doch das Wichtigste ist für mich die gemeinschaftliche Idee: Niemand soll einsam sein, gerade in der letzten Phase seines Lebens.“

Auch Renate Stieber trägt mit ihrer 14-tägigen Gymnastikrunde  zum Veranstaltungskalender der Residenz bei. Nach einem Bandscheibenvorfall sammelte die 69-jährige beim Reha-Sport und anschließenden Fitnesstraining viele Erfahrungen, die sie heute an die Bewohner weitergibt. „Ich bin sehr davon beeindruckt, wie diszipliniert viele Senioren trotz ihrer Beschwerden am Ball bleiben und welche Fortschritt sie dadurch machen“, sagt Renate Stieber. „Hoffentlich bekomme ich es später auch so gut hin, alt zu werden.“

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