Zwei, die sich gut verstehen: Mittlerweile sind die Auszubildende Sandra Friedrich (18) und Bewohnerin Lisa Niemann (88) in der Kursana Villa Hannover miteinander vertraut geworden. ©Kursana

 
04.10.2016

Neugierig auf demenzkranke Menschen

Sandra Friedrich (18) beginnt ihre Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft mit der Betreuung demenziell erkrankter Bewohner in der Kursana Villa Hannover.

Die ersten Tage ihrer Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft waren für Sandra Friedrich eine große Herausforderung: Die 18-Jährige wurde gleich zu Beginn in den Wohngemeinschaften für demenziell Erkrankte in der Kursana Villa Hannover eingesetzt. „Ich hatte vorher von Demenz keine Ahnung“, gibt die junge Hannoveranerin zu. „Die ersten beiden Wochen im August habe ich eine Pflegerin bei ihrer Arbeit begleitet und bin in eine völlig neue Welt eingetaucht. Ich habe gleich gespürt, dass mir diese Tätigkeit liegt und mich weiterbringt. Ich bin wirklich neugierig auf die Menschen, die an Demenz erkrankt sind.“

Dass sie einmal in der Altenpflege arbeiten möchte, war Sandra Friedrich früh klar. Sie vermisst noch heute ihre Großmutter, die verstorben ist, als sie sieben Jahre alt war. „Aus dieser Zeit weiß ich, dass ich einen guten Draht zu älteren Menschen habe“, sagt sie. Ihr Schulpraktikum absolvierte sie in einer Altenpflegeeinrichtung, anschließend jobbte sie dort und begleitete die Bewohner bei den Mahlzeiten. Nach einem Jahr an der Berufsbildenden Schule hatte Sandra Friedrich den erweiterten Hauptschulabschluss in der Tasche und bewarb sich mit Erfolg beim Pflegecampus Hannover und der Kursana Villa für die Ausbildung zur Pflegefachkraft. In der Zwischenzeit hatte sie auch zwei weitere Praktika in Altenpflegeeinrichtungen gemacht, bei denen sie jedoch nie mit demenziell erkrankten Senioren in näheren Kontakt kam.

„Es war mir neu, dass die demenzkranken Bewohner unter starken Stimmungsschwankungen leiden und einen manches Mal nicht wiedererkennen, obwohl man sie am Tag vorher betreut hat“, erzählt sie. „Ich nehme diese Herausforderung aber gern an, immer wieder aufs Neue einen guten Kontakt zu den Menschen aufzubauen. Zum Glück hatte ich schon immer gute Antennen, um spüren zu können, wie sich mein Gegenüber gerade fühlt.“

In den Wohngemeinschaften, in denen die demenziell erkrankten Senioren mit festen Bezugspersonen wie in einer Familie leben, betreut Sandra Friedrich immer dieselben Bewohner, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Lisa Niemann (88) war die erste Bewohnerin, um die sich die  Auszubildende täglich gekümmert hat. „Ich habe ihr immer genau erzählt, was ich bei der Pflege als nächstes tun werde, damit sie sich sicher fühlt“, erzählt Sandra Friedrich. „Mittlerweile sprechen wir viel miteinander und sie erzählt mir von ihrer Familie. Dabei blüht sie auf und kann sich wunderbar entspannen.“

Am schönsten an ihrer Arbeit findet Sandra Friedrich, dass sie bei jeder Tätigkeit gleich eine Rückmeldung von den Senioren bekommt. „Wenn ich es schaffe, dass sie bei der Pflege mitmachen und sich wohl fühlen, ist das immer wie ein Geschenk. Ich bin sehr gespannt auf all das, was ich hier noch an Fachwissen lernen werde und gehe wirklich jeden Tag gern zur Arbeit.“

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