Immer ein Highlight: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Kursana Domizils Pilsting sind große Fans des Ziach-Duos Johanna Schmid und Albert Stoiber, die regelmäßig ehrenamtlich für sie mit der Steirischen Harmonika spielen. Foto: Kursana

 
31.08.2022

Beim Harmonika-Spiel blühen die Senioren auf

Regelmäßig unterhält das Ziach-Duo Johanna Schmid und Albert Stoiber mit ihren Steirischen Harmonikas Seniorinnen und Senioren im Kursana Domizil Pilsting. Ehrenamtlich. Denn ihr eigener Spaß am Musizieren und die Begeisterung ihrer betagten Zuhörer sind ihnen Lohn genug.

Pilsting. Draußen ist die Sommerhitze kaum auszuhalten, deshalb sitzen die fünfzehn Seniorinnen und Senioren im Kursana Domizil erwartungsvoll im kühlen, langen Gang des beschützten Demenz-Wohnbereichs. Mittendrin: Johanna Schmid (67) und Albert Stoiber (65) mit ihren steirischen Harmonikas auf dem Schoß. Als die ersten Töne des „Musikalischen Vormittags“ erklingen, werden die Bewohner von den bekannten Melodien und ihren Erinnerungen weggetragen. „Die Freude ist ihnen ins Gesicht geschrieben“, erzählt Marion Pietroschek, Leiterin der Sozialen Betreuung. „Die Bewohner hier können sich zwar häufig nicht mehr verbal äußern, aber sie zeigen ihre Freude in der Mimik und Gestik.“ Welche Stücke besonders ankommen, wissen die beiden Musiker genau. Sie spielen bekannte Lieder aus den Fünfziger Jahren, wie „Flieg mit mir in die Heimat“, „Der Zauber der Berge“oder „Schön ist die Liebe im Hafen“. Beide Musiker freuen sichsich, wenn sie die Reaktionen der Bewohner sehen. „Die Leute blühen auf! Wir haben schon erlebt, dass bei einem Walzer ältere Damen aufgestanden sind und die Mitarbeiter mussten dann zum Tanzen antreten.“

Zwei- bis dreimal im Monat spielen die beiden Musiker im Kursana Domizil und weiteren Pflegeheimen. Um neue Musikstücke einzustudieren, treffen sie sich einmal pro Woche. Im Kursana Domizil sind sie gern gesehene Gäste. „Beide haben eine sehr offene Art und kommen auch in den Pausen zwischendurch mit vielen Senioren ins Gespräch“, erzählt Betreuerin Pietroschek. Neben den gelegentlichen „Musikalischen Vormittagen“ im Demenzbereich spielen sie auch bei Veranstaltungen wie Mai- und Sommerfesten oder Weihnachtsfeiern. „Die Bewohner freuen sich immer sehr, wenn die beiden eingeladen sind und wünschen sich immer Zugaben.“

Albert Stoiber kommt aus Dingolfing und spielt schon seit seiner Kindheit Akkordeon, seit 15 Jahren spielt er die Steirische Harmonika. Vor seiner Rente arbeitete der gelernte Kfz-Meister in einer LKW-Werkstätte, dann 30 Jahre als Angestellter bei BMW. Johanna Schmid hat mit 60 das Ziach-Spielen gelernt und ist in der örtlichen Musikszene sehr bekannt. Sie kommt aus Harburg bei Landau an der Isar. Zwar hat sie sich schon immer für die Steirische Harmonika interessiert, aber erst kurz vor der Rente ließ sie ein Kursangebot der örtlichen Musikschule in der Tageszeitung das Vorhaben umsetzen. „Ich hab mich spontan angemeldet, eine Ziach gekauft und mit dem Unterricht begonnen“; erinnert sich Schmid. Zwei Jahre später traf sie dann bei einem Volksmusik-Seminar auf Albert Stoiber. Es stellte sich schnell heraus, dass das Musizieren im Duo mit zwei Harmonikas sehr gut ankam. „Wir spielen beide gerne Volksmusik, Hoargarten und volkstümliche Musik.“

Die Idee, in Pflegeheimen zu spielen, hatte Johanna Schmid als sie noch berufstätig war. „Als angelernte Altenpflegerin in einem Pflegeheim in Landau hatte einfach mal nach der Arbeit für die Bewohner mit der Ziach musiziert“, erzählt sie. „Die haben sich so gefreut, dass ich das immer öfter gemacht habe.“ Als sie dann im Ruhestand war, fragte sie kurzerhand im Kursana Domizil nach, ob Interesse bestünde, dass sie ab und an ehrenamtlich für die Senioren spiele. Auf den ersten Termin folgten rasch viele weitere. Erst in anderer Begleitung, dann mit Albert Stoiber. Neben den Pflegeheimen spielen die beiden auch bei Vereinen, privaten Geburtstagen, Hoargarten oder Musikantentreffen. „Wir sind das ganze Jahr gut aufgestellt und unterwegs“, lacht Stoiber.

„Für Kursana sind die beiden Musiker eine große Bereicherung“, betont Marion Pietroschek. „Es ist sehr schön zu sehen, wie viel Spaß die beiden selbst am Musizieren haben! Wir schätzen besonders ihre Menschlichkeit und Herzlichkeit.“ Sie haben den Bewohnern in diesem Jahre sogar einmal Krapfen spendiert. „Das ist nicht selbstverständlich, zumal sie ja ehrenamtlich tätig sind.“ Dir Musiker sehen das ganz pragmatisch. „Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, meint er. „Wir möchten die Pflegeheime unterstützen und den alten Leuten eine Freude bereiten.“ Von den Bewohnern komme so viel zurück! „Uns ist wichtig, dass es jedem gefällt und wir Applaus bekommen. Das reicht uns völlig.“ Ehrenamtlich zu spielen ist für beide selbstverständlich. Sie lächeln. „Applaus ist des Musikanten Brot.“

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