Der traditionsbewusste Jäger Uli Krüger mit Hut und Horn will nicht, dass das Blasen durch eine App ersetzt wird. Er bildet derzeit acht Nachwuchsbläser aus.

 
15.12.2016

Mit Hut, Hund und Horn

Kein Jägerlatein: Jäger Uli Krüger erzählt

Kein Jägerlatein, sondern interessante Geschichten von der Jagd hatte Uli Krüger aus Rastow den Senioren im Kursana Domizil Achterfeld anlässlich der Hubertustage im November zu erzählen. Dazu brachte er neben seiner Frau auch seinen Hund, Dackel Oskar, seinen Hut und sein Horn mit. Letzteres ließ er auch erklingen und erläuterte die verschiedenen Bedeutungen der Melodien: das Begrüßen, der Aufbruch zur Jagd, die Aufmunterung zum Treiben, das Sammeln der Jäger oder das Blasen zum Essen. Mit Blick auf die Nachwuchssorgen fragte er sich, wer ihm und seinen Kollegen das letzte Hallali wohl blasen werde. Derzeit bildet er acht Nachwuchsbläser aus und ist guter Hoffnung, dass zukünftig keine App das Horn ersetzen wird. Uli Krüger trägt das Ehrenabzeichen des Jagdverbandes für Jagdhornblasen in Gold. Die Gams, deren Bart nun seinen Hut ziert, hat Uli Krüger selbst geschossen. Natürlich nicht hier, sondern in Österreich. Ein befreundeter Jäger aus Österreich hatte ihn zur Jagd eingeladen als Dank dafür, dass er hier drei Wildsauen schießen durfte. Diese scheint es in Österreich weniger reichlich zu geben.  Uli Krüger achtet sehr die Jagdtraditionen. Er bedauert, dass heute viele Jäger schon ohne Hut zur Jagd gehen.  Ein guter Jäger achtet und ehrt das Wild, auch wenn es gestreckt wurde. Jedem Stück wird die letzte Ehre erwiesen: Es wird verblasen und verbrochen, auf die rechte Seite gelegt und ein Kiefern- oder Eichenzweig auf den Körper und der letzte Bissen ins Maul gelegt. Das ist Jagdtradition. Dackel Oskar ist fünf Jahre alt und Krügers gehorsamer Begleiter mit guter Nase bei der Jagd. Viele Prüfungen hat er schon bestanden. Beim Begrüßungsblasen wurde sein Hals immer länger bis er schließlich lauthals „mitsang“ – ob aus Sehnsucht zur Jagd oder wegen der Lautstärke weiß man nicht. Zum Abschluss der nicht nur für die Bewohner sehr informativen Veranstaltung ohne jegliches Jägerlatein berichtete Uli Krüger noch Aktuelles über Wölfe. Ein Rudel aus der Lübtheener Heide wildert hier. Im hiesigen Jagdrevier gab es bereits fünf Wolfsrisse. Von Jägern wird der Wolf nicht gern gesehen, denn er kennt im Gegensatz zum menschlichen Jäger keine Schonzeit und jagt die Rehböcke auch noch im November. Doch der Wolf steht unter Naturschutz und darf nicht bejagt werden. Die Jäger beobachten die Entwicklung der Wolfspopulation mit Sorge. Zum Abschied gab es einen zünftigen Kräuterschnaps und herzlichen Applaus der Senioren als Dank für den unterhaltsamen Vortrag.

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