Bewohner Erich Hoffrichter (98) aus dem Kursana Domizil Rastow beschäftigt sich gern mit den Spielen auf dem Tablet-PC.©Kursana

 
20.02.2018

Tablet-PC für Senioren sorgt für „Gänsehautmomente“

Ins Kursana Domizil Rastow hält moderne Computertechnik bei der Betreuung demenziell erkrankter Bewohner Einzug.

 

Ein Tablet-PC im Einsatz für hochbetagte, demenziell erkrankte Senioren? Als die Mitarbeiter der sozialen Betreuung im Kursana Domizil Rastow Anfang dieses Jahres die Erprobung des „Media Dementia“-Tablets im Alltag der Senioreneinrichtung starteten, waren viele von ihnen skeptisch. „Es gab aber überhaupt keine Berührungsängste bei den Bewohnern. Im Gegenteil: Die meisten waren richtig neugierig auf die moderne Technik“, erzählt Sibylle Velten, Leiterin der sozialen Betreuung. „Die Erfahrungen mit dem PC waren wirklich überwältigend und haben uns Betreuern manchen Gänsehautmoment beschert. Eine bettlägerige Bewohnerin, die keinen Kontakt mehr zu ihrer Umwelt aufnimmt, begann beim Betrachten der Filme sogar wieder in ganzen Sätzen zu sprechen. Mit so einer Wirkung habe ich nach über zwanzig Jahren Berufserfahrung als Ergotherapeutin im Pflegeheim nicht gerechnet.“

Das Betreuer-Tablet „Media Dementia“ wurde speziell zur unterhaltsamen und abwechslungsreichen Betreuung von pflegebedürftigen Senioren mit und ohne Demenz entwickelt. Es enthält eine umfangreiche Sammlung von Filmen, Texten und Liedern, die zur Beschäftigung und Aktivierung von Senioren geeignet sind. So lässt sich je nach Wunsch oder Biografie des Pflegebedürftigen unkompliziert eine Auswahl treffen: Es gibt beispielsweise Kurzfilme über Alltagstätigkeiten wie Gartenarbeit, Holz hacken oder Benzin tanken, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch diverse Tierfilme lassen sich je nach Vorliebe der Senioren gemeinsam anschauen. Darüber hinaus können persönliche Fotos hochgeladen und im personenbezogenen Ordner des Bewohners gespeichert werden. Mittels TV-Anschluss lassen sich alle Inhalte auch für Gruppenaktivitäten auf einen großen Bildschirm übertragen.

Auch die zahlreichen Spiele, bei denen sich je nach Fähigkeiten des Bewohners der Schwierigkeitsgrad einstellen lässt, locken die Senioren aus der Reserve. „Besonders das `Dalli Klick´-Spiel, bei dem Bilder geraten werden müssen, kommt bei den Bewohnern gut an“, sagt Sibylle Velten. „Ich habe einen fast hundertjährigen Bewohner, der sich normalerweise auf keine neuen Dinge einlassen mag, dabei erlebt, dass er beim Spielen mit dem Tablet hochkonzentriert bei der Sache ist und in sich hineinschmunzelt. Und eine Seniorin, die sehr zurückgezogen lebt, fragt mittlerweile schon nach, wo denn das `Tablett´ sei.“

Die Betreuungskräfte im „Haus Achterfeld“ haben nach der erfolgreichen Erprobung entschieden, dass das Tablet, das bereits im Kursana Domizil Greifswald eingesetzt wird, einen festen Platz in der Aktivierung ihrer Senioren haben soll. Sibylle Velten: „Natürlich ersetzt die Technik nicht die menschliche Zuwendung – im Gegenteil. Das Tablet unterstützt die Beziehungsaufnahme und regt zu Gesprächen, zum Singen, Staunen und gemeinsamen Lachen an.“

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