Glücklich über die Zusatzqualifikation als „zertifizierte Demenzfachkraft“: Karin Pose (52), Leiterin der sozialen Betreuung in der Kursana Villa Reinbek. ©Kursana

 
17.07.2017

Demenziell Erkrankte gezielt fördern

Mit speziell ausgebildeten Demenz-Fachkräften bietet die Kursana Villa Reinbek erkrankten Bewohnern ein sicheres und behütetes Zuhause.

Ein Jahr lang hat sich Karin Pose neben ihrer Arbeit als Leiterin der sozialen Betreuung in der Kursana Villa Reinbek mit einem Fernkurs fortgebildet und am Ende eine Prüfung vor der Industrie und Handelskammer abgelegt. Jetzt darf sich die 52-Jährige „zertifizierte Demenzfachkraft“ nennen. „Diese Ausbildung lag mir sehr am Herzen, da ich mit meinem Team täglich daran arbeite, die Fähigkeiten unserer demenziell erkrankten Bewohner zu bewahren und ihre Selbständigkeit zu fördern“, sagt sie. „Jetzt gehe ich diese Arbeit noch einmal ein Stück bewusster an und kann mein Wissen auch an meine Mitarbeiterinnen weitergeben.“
Neben dem Grundwissen zu Formen der Demenz und dem Verständnis für die Erlebenswelt Erkrankter ging es bei der Fortbildung um wertschätzenden Umgang und Kommunikationsmöglichkeiten mit Betroffenen. Weiterhin standen Biografiearbeit, verschiedene Therapieformen zur Förderung der Erkrankten, Schmerztherapie und Sterbebegleitung von Demenzkranken auf dem Stundenplan. Ein weiterer Schwerpunkt widmete sich der  Zusammenarbeit mit den Angehörigen. „Wir beziehen die Angehörigen ein und versuchen sie bei der Begleitung ihres Familienangehörigen gezielt zu entlasten“, sagt Karin Pose. Zu diesem Zweck bietet auch Helma Schuhmacher, Vorsitzende der „Alzheimergesellschaft Stormarn e.V. Selbsthilfe Demenz“, an jedem ersten Montag im Monat ab 18 Uhr in der Villa eine Alzheimer-Sprechstunde für Angehörige an.
„Demenziell Erkrankte dürfen nicht wie Kinder behandelt werden. Um mit ihnen qualifiziert umgehen zu können, sind Zusatzausbildungen bei Mitarbeitern der Pflege und der sozialen Betreuung unbedingt erforderlich“, ist Direktorin Maria Helena Cammaus überzeugt. Im beschützten Komfort-Demenz-Wohnbereich mit Wohngruppencharakter hat deshalb Pflegefachkraft Christine Braun die Zusatzqualifikation als gerontopsychiatrische Fachkraft erworben. Mit elf Mitarbeiterinnen stehen in der Villa doppelt so viele Betreuungskräfte wie von der Krankenkasse vorgesehen für die Förderung der Demenzkranken zur Verfügung. Auch sie werden regelmäßig weitergebildet. So hat beispielsweise Sandra Müller gerade bei Demenzcoach Graziano Zampolin vom Musikprojekt „Klang und Leben“ gelernt, wie Musik die biografische Erinnerungsarbeit nachhaltig unterstützen kann.
„Wir arbeiten Hand in Hand mit dem Pflegepersonal und stimmen uns in Fallbesprechungen ab, wie einzelne Bewohner gezielt gefördert werden können“, sagt Karin Pose, die vor dem Wechsel in die Leitung der sozialen Betreuung selbst acht Jahre in der Pflege gearbeitet hat. „Dadurch kann ich zwischen beiden Bereichen leichter Brücken bauen. Und ich habe einen anderen Blick auf die Bewohner, mit dem ich Veränderungen bei ihnen schneller wahrnehmen kann.“ Mit ihrer Fachkraftausbildung will die dreifache Mutter aus Witzhave noch einmal mit viel Elan durchstarten. „Ich fühle mich beruflich angekommen“, sagt sie.

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