Ein „Sonnenschein“ für alte Menschen

Pflegehelferin Stephanie Szaniawski (26) macht nach Umwegen in der Kursana Villa Reinbek eine verkürzte Ausbildung zur Examinierten Altenpflegerin.

Ein strahlendes Lächeln geht über das Gesicht von Bewohnerin Ilse Schütz (84), als Pflegehelferin Stephanie Szaniawski (26) bei ihr nach dem Rechten sieht. „Steffi sagt immer, was sie denkt. Sie ist so schön lebendig“, erklärt die alte Dame, die seit bald fünf Jahren in der Kursana Villa Reinbek lebt. „Wir beide sind hundert Prozent auf einer Wellenlänge.“ Die beiden Frauen lachen viel zusammen, und kleine Gesten zeigen, wie vertraut sie miteinander sind. Ilse Schütz kennt „Steffi“, wie sie hier von allen genannt wird,  seit ihrem Einzug 2011 in die Seniorenresidenz im Herzen Reinbeks. Und sie weiß, dass der Lebensweg der jungen Frau nicht immer gerade verlaufen ist.

Bereits zum dritten Mal ist Stephanie Szaniawski mittlerweile in der Kursana Villa beschäftigt. Nach einer abgebrochenen Ausbildung zur Friseurin hat die Hauptschülerin hier 2010 die zweijährige Qualifizierung  zur Pflegehelferin abgeschlossen. Sie wurde übernommen – doch nach einem Jahr lockte das Fernweh. „Ich wollte etwas von der Welt sehen“, sagt Stephanie Szaniawski. „Meine Tätigkeit als Kinder-Animateurin bei einem Reiseunternehmen hat mich in die Türkei, nach Ägypten und nach Spanien gebracht. Aber bei jedem Aufenthalt in Reinbek habe ich meine Kollegen in der Villa besucht und auf die Dauer zog es mich doch wieder in die Pflege. Ich helfe unwahrscheinlich gern und interessiere mich sehr für die Geschichten der alten Menschen.“

Die Liebe zu ihrem heutigen Ehemann machte die fröhliche, spontane Frau 2013 wieder in der alten Heimat sesshaft. Umgehend kehrte sie als Aushilfe in die Villa zurück. „Da war der Entschluss, die Ausbildung zur Examinierten Altenpflegerin aufzusatteln, schon gefallen“, sagt sie. „Als Helferin arbeite ich in der Grundpflege ganz hautnah an den Menschen. Examinierte Pflegefachkräfte halten darüber hinaus den Kontakt zu den Ärzten, kümmern sich um die medizinische Versorgung der Bewohner und schreiben die Dokumentation. Diese Verantwortung zu übernehmen, hat mich gereizt.“

Durch den Umzug nach Bargteheide begann Stephanie Szaniawski die Ausbildung in Ahrensburg bei einem anderen Träger. Die Geburt von ihrem Sohn Ben im Sommer 2015 zwang sie nach eineinhalb Jahren Ausbildungszeit zu einer Pause – und zu einer Bilanz. „Ich war bei diesem Arbeitgeber nicht glücklich und wollte dorthin nicht zurück“, sagt sie. „In der Villa geht es viel familiärer zu. Deshalb habe ich hier Anfang 2016 wieder einen Job als Aushilfe übernommen. Und schließlich all meinen Mut zusammengenommen und gefragt, ob ich nicht hier meine Ausbildung zu Ende machen kann.“

Direktorin Maria Helena Cammaus will Stephanie Szaniawski nach Ende ihrer Elternzeit im Herbst gleich als Azubi im  dritten Lehrjahr übernehmen. „Junge Menschen, die sich qualifizieren wollen, unterstütze ich gern“, sagt sie. „Frau Szaniawski ist mit ihrer offenen, fröhlichen Art ein Sonnenschein für unsere Bewohner. Sie geht auf Menschen zu und gibt auch nicht auf, wenn sich einmal jemand abweisend verhält.“ Engagierte Altenpflege-Azubis bekommen nach ihrem Abschluss von der Villa einen Arbeitsvertrag und nach rund einem Jahr ein Angebot, gemäß ihrer persönlichen Stärken auf der Karriereleiter aufzusteigen. „Ich kann mir vorstellen, dass Frau Szaniawski eine gute Praxisanleiterin wäre und Azubis gut für den Beruf begeistern kann“, sagt Maria Helena Cammaus.

Die junge Frau freut sich über das Vertrauen, dass die Villa in sie setzt und ist entschlossen, ihre Chance zu ergreifen. „Steffi ist erwachsen geworden und wird ihren Weg gehen“, ist auch Ilse Schütz überzeugt.