Die Bewohnerinnen Ursula Weber (72, l.) und Marlen Hoffmann (82) sind große Hundefans und können nicht genug davon bekommen, Rettungshund Lilly über das seidige Fell zu streichen. ©Kursana

 
13.01.2017

Lebensfreude auf vier Pfoten

Die Bewohner in der Kursana Villa Reinbek blühen auf, wenn die Vierbeiner vom Rettungshundezug des Arbeiter-Samariter-Bundes zu Besuch kommen.

Das Klingeln des Glöckchens, das die neunjährige Labradorhündin Lilly am Halsband trägt, ist bereits zu hören, als sie mit ihrem Frauchen Petra Eppinger (43) aus dem Fahrstuhl tritt. Ein Geräusch, das die Senioren in der Kursana Villa Reinbek, die zur Kaffeestunde gemütlich beisammen sitzen, aufhorchen lässt. „Die Hunde kommen“, flüstert Marlen Hoffmann (82) ihrer Sitznachbarin Ursula Weber (72) zu und strahlt übers ganze Gesicht. Nicht nur für die beiden Hundenärrinnen ist der monatliche Besuch der Vierbeiner eine echte Sternstunde. Auch ihre Mitbewohner auf dem Komfortwohnbereich für demenziell Erkrankte sind aufmerksam im Jetzt und wollen streicheln, kuscheln und erzählen.

„Es ist gigantisch. Die Freude, die ich hier erlebe, geht mir sehr zu Herzen“, schwärmt Petra Eppinger, die seit Herbst 2016 immer am ersten Freitag des Monats zusammen mit ein, zwei weiteren Mensch-Hund-Teams auf mehreren Wohnbereichen der Reinbeker Senioreneinrichtung zu Gast ist. Genauso wie ihr Kollege Lutz Gerken (49), der seinen 14 Monate alten Border Collie Bailey mitgebracht hat, trägt die Einheitsführerin des Rettungshundezuges Stormarn-Segeberg bei ihrem Besuch die leuchtend rot-gelbe Dienstkleidung des Rettungsteams vom Arbeiter-Samariter-Bund. Beide sind mit ihren ausgebildeten Flächensuchhunden ehrenamtlich im Einsatz, wenn vermisste oder verunglückte Personen in unwegsamem Gelände aufgespürt werden sollen. Da bei der anspruchsvollen Ausbildung Grundgehorsam und Sozialverträglichkeit des Hundes unabdingbar sind, bringen ihre Vierbeiner alle Voraussetzungen für den Besuchsdienst mit. „Ich möchte auf diesem Wege auch dafür werben, dass wir möglichst schnell gerufen werden, wenn jemand vermisst wird“, sagt Petra Eppinger. „Je eher unsere Hunde zum Einsatz kommen, desto besser stehen die Chancen, dass wir den Vermissten wohlbehalten finden.“

„Ich bin hingerissen“, ruft Marlen Hoffmann, als sie Lilly über ihr seidiges Fell streicht. „Meine Tante hat Windspiele gezüchtet, ich war schon als Kind völlig verrückt nach Hunden.“ Auch Ursula Webers Augen leuchten, als sie den Vierbeiner durchknuddelt. „Ich habe selbst einen Hund, der jetzt bei meinem Sohn wohnt“, erzählt sie. „Bis vor kurzem hat Sina noch hier bei mir gelebt und wir sind nachmittags spazieren gegangen.“ Absolut stressresistent und tiefenentspannt beeindruckt Lilly die Damen mit ihrer Engelsgeduld. Für ihre Tricks wird sie von den beiden mit leckeren Wurstscheiben belohnt. „Hunde sind wirklich die beste Medizin“, bringt es Ursula Weber auf den Punkt.

Zur Übersicht