Direktorin Corinna Pieper (Mitte) freut sich, dass ihre Mitarbeitenden Kobra Dodangeh, Roseline Ganiyu, Winifred Okere-Osagu und Cecylia Zawadzka (v.l.n.r.) sich im Deutschkurs in der Kursana Villa Reinbek engagieren. ©Kursana

 
26.06.2024

Sprachkurs stärkt das Selbstvertrauen

Die Kursana Villa Reinbek bietet für ihre ausländischen Mitarbeitenden in der Pflegeeinrichtung kostenlos einen freiwilligen Deutschkurs an. Die meisten Teilnehmenden nutzen das Fachsprachentraining für die berufliche Weiterqualifizierung

Roseline Ganiyu (48) aus Nigeria arbeitet seit Herbst vorigen Jahres als Pflegehelferin in der Kursana Villa Reinbek und möchte endlich besser Deutsch sprechen und schreiben können. Jasmin Vargas (21) aus Honduras spricht bereits sehr gut Deutsch, doch für die Weiterqualifizierung zur Pflegefachkraft muss sie sich auf die Prüfung für das B2-Sprachniveau vorbereiten. Kobra Dodangeh (53) aus dem Iran hat diesen Schein bereits in der Tasche. Jetzt möchte die Auszubildende zur Pflegefachfrau den Umgang mit Fachbegriffen trainieren, um professionell arbeiten zu können. Um nach Feierabend Sprachkurse zu belegen, fehlt den Frauen neben der Familie und der Arbeit im Schichtdienst oft die Zeit und die Energie. Außerdem sind die Kurse an den Sprachschulen aktuell weitgehend ausgebucht.

„In der Villa arbeiten Menschen mit einem Dutzend unterschiedlicher Muttersprachen. Um sie bei ihrer Weiterqualifizierung zu unterstützen, haben wir jetzt eine Lehrerin für einen dreimonatigen Deutschkurs im Haus engagiert“, erzählt Direktorin Corinna Pieper. „Ich freue mich, dass bisher zwölf Mitarbeiterinnen das für sie kostenlose Angebot annehmen und hochmotiviert lernen.“

Für die wöchentliche Deutschstunde werden die Teilnehmerinnen vom Dienst freigestellt. Doch sie kommen auch in ihrer Freizeit und sogar aus dem Urlaub, um am Training teilzunehmen. Dozentin Jeanette von Wedel verteilt angepasst an das jeweilige Sprachniveau unterschiedliche Hausaufgaben, die nach Feierabend privates Engagement fordern. „Ich finde toll, wie sich alle gegenseitig helfen und motivieren“, sagt die Lehrerin, die im Kurs gezielt Sprachkenntnisse für den Pflegealltag vermittelt. „Bei der Grammatik ist die richtige Benutzung der Artikel bei allen die größte Baustelle.“

Winifred Okere-Osagu (53) aus Nigeria hat in der Villa bereits die Weiterbildung zur Gesundheits- und Pflegeassistentin absolviert und möchte im kommenden Jahr gern in die Fachkraftausbildung starten. „Der Kurs ist wertvoll, damit ich besser kommunizieren kann“, sagt sie. „Wenn ich durch das Üben sicherer mit der Sprache werde, dann traue ich mir auch mehr zu.“ Das Fachwissen und das Engagement ihrer Mitarbeitenden aus dem Ausland steht für die Direktorin außer Frage. Ihr liegt am Herzen, mit dem Sprachkurs das Selbstvertrauen zu stärken. „Wer sich nicht gut ausdrücken kann, wird leicht unterschätzt“, sagt Corinna Pieper, die bei Interesse gern weitere hauseigene Deutschkurse anbieten möchte. „Unsere Mitarbeitenden mit Wurzeln in anderen Kulturen sind gestandene Menschen, die aus Überzeugung und mit viel Herz in der Pflege arbeiten und bei unseren Bewohnern und ihren Angehörigen beliebt sind. Sie brauchen nur ein wenig Unterstützung, um ihr Potenzial voll entfalten zu können.“

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