Die Tagesgäste und die Leiterin der Tagespflege Diane Hellhake (hinten links) freuen sich über lokales Lesefutter: Eine Bücherspende des Heimatvereines, überreicht vom Allendorfer Ortsvorsteher Anton Lübke (Mitte links).

 
30.09.2020

Im Quartier zu Gast

Nach der Eröffnung des Kursana Quartiers Sundern Anfang August ist seit vier Wochen nun auch die Tagespflege in Betrieb. Die vierte Säule im Konzept, das verschiedene Betreuungsangebote für Senioren in einem Haus vereint.

Immer mehr füllt sich das Quartier mit Leben. Neben den Bewohnern des Betreuten Wohnens und den Wohngruppen für Menschen mit Demenz nutzen jetzt auch Tagesgäste die Räumlichkeiten der neu geschaffenen Senioreneinrichtung in Sundern Allendorf. Der Jüngste ist 74 Jahre alt, die Älteste 99. Vier bis sechs Gäste kommen zurzeit pro Tag, für bis zu fünfzehn ist die Tagespflege ausgelegt. Jetzt, in Corona-Zeiten, werden infolge der geltenden Abstandsregeln jedoch nur zehn Gäste aufgenommen, erläutert die Leiterin Diane Hellhake, 40.

Um die Kommunikation zu erleichtern, kommen mobile Plexiglasscheiben zum Einsatz. So können die Gruppenmitglieder gegenübersitzen, sich austauschen und dank einer Lücke zwischen Tisch und Scheibenrand Gesellschaftsspiele spielen. „Das ist es doch, was die Tagespflege ausmacht, sie ist ein Ort der Begegnung“, sagt Diane Hellhake. Kommunikation möchte das Team ebenso fördern wie einen strukturierten Alltag bieten. Für Behandlungspflege, wie die Gabe von Medikamenten, ist immer eine Fachkraft da.

Und so sieht er aus, der Tag in der Tagespflege: Er beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück, gefolgt von einer Zeitungsrunde mit Gesprächen über aktuelle Themen. Nach der geistigen wird auch die körperliche Beweglichkeit mittels Gymnastik gefördert. Dann wieder ein Beschäftigungsangebot: zum Beispiel Bingo, Boccia, Basteln oder Backen. Eine Blindverkostung mit verschiedenen Apfelsorten war jüngst ein Highlight mit vielen Aha-Effekten. Sinne wurden geweckt und auch Erinnerungen.

Gedächtnistraining ist ein wichtiger Bestandteil der Tagespflege. Dabei hilft Altbewährtes und Bekanntes und seit Neuestem auch ein Allendorfer Memory-Spiel. Der örtliche Heimatverein „Fickeltünnes e.V“ hat das Spiel mit vertrauten lokalen Motiven erstellen lassen und zwei Exemplare dem Quartier geschenkt. Mehrere Bildbände und Bücher rund um Allendorf und seine Geschichte hat der Verein den Senioren ebenfalls vermacht.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen können sich die Tagesgäste im Ruhesessel oder Pflegebett ausruhen oder im benachbarten Park spazierengehen. Auch eine große Terasse steht ihnen zur Verfügung. Ein Pflegebad mit Hightech-Wanne, barrierefreier Dusche und Behinderten-WC zählt außerdem zur Ausstattung des Tagespflegebereichs.

 Kaffee und Kuchen bilden den letzten Programmpunkt, bevor es dann gegen 16:30 Uhr zurück in die eigenen vier Wände geht. Diese befinden sich zum Teil auch im Quartier: Fünf der aktuellen Tagesgäste sind zugleich Quartiersbewohner. Manche werden von ihren Ehepartnern versorgt. Die Tagespflege verschafft den Angehörigen Entlastung und freie Tage, an denen sie neue Kraft schöpfen können. „Es ist toll, dass wir das hier im Quartiershaus bieten können“, findet Diane Hellhake. Dies sei ja auch Ziel des Konzepts: ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und zugleich die nötige Hilfe auf jeder Ebene zu bieten. „Wem in seiner Wohnung die Decke auf den Kopf fällt, wer Kontakte sucht oder einen strukturierten Tagesablauf benötigt, findet dies bei uns in der Tagespflege“, sagt sie. Natürlich auch Abwechslung, Anregungen und Spaß. An Ideen mangelt es nicht: Bald möchten sie eine Vogelfutterstation bauen, im Frühjahr Hochbeete anlegen und auch eine Kooperation mit einem Kindergarten ist geplant.

Foto: Kursana

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