Zuständig für Herz und Seele

Eigentlich wollte Mandy Schliemann nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin mit Kindern arbeiten. Doch dann entdeckte sie im Kursana Domizil Wolfen, wie erfüllend die Arbeit mit Senioren ist und wie wichtig die soziale Betreuung in einer Pflegeeinrichtung. Nach zwanzig Dienstjahren sagt sie heute: „Hier will ich nie mehr weg.“

„Ins Pflegeheim gehst du niemals“, war Mandy Schliemann (41) vor 20 Jahren überzeugt. Doch als sie nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin keine Anstellung in ihrem Wunschbereich, der Pädiatrie, fand, bewarb sie sich auf eine freie Stelle im Kursana Domizil Wolfen. Sie stellte fest: „Mensch, das ist ja gar nicht so schlecht.“ Was sie sofort faszinierte, war die große Dankbarkeit, die ihr die Bewohnerinnen und Bewohner zeigten. 

Mandy Schliemann arbeitete erst in der Einrichtung in Wolfen, dann in der Außenstelle in Bitterfeld. Als nach zwei Jahren ihr Vertrag auslief, stand sie wieder vor einer ungewissen Zukunft. Dann kam ein überraschender Anruf vom Arbeitsamt: Die Bewohner hatten der Behörde heimlich einen Brief geschrieben. Von Spaziergängen und Gesprächen mit Mandy Schliemann hatten sie darin berichtet, von ihrer Anteilnahme und Zuwendung. „Ich mache doch nur meine Arbeit“, hat sie erst gedacht, und dann verstanden, wie wichtig diese Arbeit für die Bewohner ist. Sie bekam eine Festanstellung für das Haus in Wolfen.

Die Bedeutung der Betreuung werde im Vergleich zur Pflege oft unterschätzt, glaubt die Leiterin der sozialen Betreuung Bianka Dittrich. „Dabei sind wir für das Herz und die Seele zuständig“, sagt sie. Für ihre Mitarbeiterin hat sie nur Lob: „Mandy ist unser Sonnenschein. Sie steckt voller Ideen und ist eine Kollegin, auf die man sich immer verlassen kann.“ Neben ihrer Arbeit als Ergotherapeutin ist Mandy Schliemann aufgrund ihrer kreativen Ader auch für Dekorationen zuständig. Ob Frühjahr oder Advent, sie sorgt dafür, dass es im Haus immer schön aussieht.  

Mandy Schliemann hat noch ein großes Talent: das Singen. Die musikalische Mitarbeiterin, die auch schon mit der Band Tänzchentee auf der Bühne stand, gründete in der Einrichtung einen Bewohner-Chor. Für ihre „Kursana-Hymnen“, die sie zur Melodie zweier Songs von Ella Endlich und Whitney Houston dichtete, wurde sie von ihrem Arbeitgeber 2017 mit dem „Peter-Dussmann-Award“ ausgezeichnet. Diesmal waren es die Mitarbeitenden – von der Pflege bis hin zum Küchenpersonal – die sich heimlich verbündeten und sie für den Preis vorschlugen. „Gänsehaut pur, wenn du singst“, bescheinigen ihr alle. So gibt es kein Sommerfest ohne ihren Auftritt, keinen Geburtstag ohne ihre Hymnen.

Inzwischen ist Mandy Schliemann auch für die Organisation der Feste zuständig. Denn seit sie zur stellvertretenden Leiterin der sozialen Betreuung avanciert ist, sind neben Gymnastik, Gedächtnistraining, Biographiearbeit und Co. noch viele weitere Aufgaben hinzugekommen. „Meine Arbeit ist so vielseitig. Es wird einfach nie langweilig“, findet sie.

Foto: Kursana